Rezension
Prof. Dr. Ilse Storb, einzige Professorin für Jazzforschung in Europa zu Michael Völkels CD „Offbeats“:
„Die CD in ihrer Diversität hat mich sehr beeindruckt. Die Bezeichnung Offbeats als Titel ist musikwissenschaftlich äußerst zutreffend gewählt:
a- Als jazz-rhythmischer Begriff
b- Als sozialwissenschaftliche, nonkonformistische Gegenströmung.
Michael Völkel hält sich an keine Stilvorgaben (von Dave Brubeck als „Zwangsjacken“ der Musikhochschulen benannt.) und zeigt sich musikalisch weltoffen. Er schafft es, seine eigenen Kompositionen, Klassik, mittelalterliche und auch hawaiianische Musik zu einer Einheit zusammenzufügen, ohne dass es zu Brüchen kommt. Es ist erstaunlich und sinnvoll, dass er als Autodidakt den Weg als Musiker erfolgreich und auch engagiert beschreitet."
Auf Dieser CD ist jeweils nur eine Gitarre zu hören, die unter Live-Bedingungen eingespielt wurde.
Die einzelnen Overdubs sind die Geräusche am Anfang und Ende der CD sowie das Gitarrensolo von Matt auf dem Titelstück.
CD. offbeats
Das Stück ist ehre von der elektronischen Musik der 70er Jahre (Klaus Schulze oder Tangerine Dream) inspiriert als von der üblichen akustischen Gitarrenmusik. Die Doppelhalsgitarre wurde in einer kombination aus Picking und Tapping eingespielt. Harmoniewechsel entstanden durch verschieben eines Kapos während des Spiels. Über das ganze wurde ein Delay gelegt und schon kann man in dieser Klangfülle schwelgen :-) Ich benutze dieses Stück des öfteren als Eröffnungsnummer bei Konzerten der ruhigeren Art.
Ebenfalls in oben beschriebener Technik auf der Doppelhalsgitarre eingespielt. Die Komposition ist von der Harmonik (wie der Name schon sagt) bewußt kalt angelegt und vermittelt ein „skandinavisches“ Feeling
Ein kurzer Rückgriff auf das Thema von Track 1. Die Kompositionen 1-5 sind als Einheit zu verstehen. Die Reprise (das bedeutet Wiederaufgreifen eines Themas) macht das Ganze rund.
Eine gute Komposition zeichnet sich nicht durch komplizierte harmonische Wendungen aus, sondern dadurch, daß sie mit einfachen Mitteln zu überzeugen vermag. (Man denke nur an Musik-Genies wie Mark Knopfler oder J.J. Cale die sich durch einzigartigen Minimalismus auszeichnen.) Country-Waltz ist ein solches einfaches Stück. Eingespielt auf der 12-saitigen Gitarre in offener C-Stimmung (Ich glaub da war noch ein Kapo im 2. Bund). Wichtig war mir, das der Walzer-Rhythmus durchgeht und man – wenn man mag – auch danach tanzen kann.
Eine Adaption einer Lautenkomposition des 16. Jahrhunderts. Die Gitarre ist in offen D-Dur gestimmt. Obawohl das Stück in D-Moll ist, funktioniert es gut. Das Open Tuning erlaubt einen größeren Tonumfang in den Bass-Bereich und die oktavierten Saiten einer Laute lassen sich an vielen Stellen auch auf einer 6-satigen Gitarre nachahmen.
8.Schweinchen Knuspri
Die Titelmusik der Kinderhörspiele um das o.g. Schwein, das von meinem Sohn Milan erfunden wurde als er 5 Jahre alt war. Die Hörspiele gibt es auf der Angebotsseite. Eingespielt auf einer Gibson E-Gitarre in Open D in Bottleneck-Stil.
9.Träumerei (Schumann)
Dazu gibt es nicht viel zu sagen. Es war nicht leicht, die Vielstimmigkeit des Klaviers auf die Gitarre (wieder mal Open D :-) zu übertragen, aber es ist wohl ganz gut gelungen.
10. Busted Bicycle
Seit ich Leo Kottke im WDR-Rockpalast gesehen hatte (damals hab ich selbst noch kein Instrument gespielt) war es mein Wunsch, mal eine seiner Kompositionen nachzuspielen. Hat ein paar Jahre gedauert, aber hier hab ich mir den Wunsch erfüllt.
11. Hyperion
Noch ein Stück auf der Doppelhals-Gitarre. Der Pink-Floyd-ähnliche Hintergrund wurde mit Plektrum und Echo eingespielt :-), die Melodien darüber erinnern ein wenig an Ashra Tempel. Ich liebe beide Bands, hier ist also mein Dankeschön in Form dieser Komposition.
Sollte die Titelmusik für eine Doku-Soap auf Vox werden. Schade, die Serie wurde nie gedreht. Marian heißt eigentlich Marion und ist eine sehr liebe Freundin von mir. Den Namen hatte ich etwas abgewandelt, um sie bei den Produzenten besagter TV-Serie nicht in Verlegenheit zu bringen. Der Titel wurde trotzdem beibehalten, da das Cover schon gedruckt war :-)
Ein gelungenes Experiment auf der Doppelhals-Gitarre, bei dem ich die Resonanzen der Leersaiten des Instruments als Hintergrund verwendete. Die Melodie ist in etwa angelehnt an hildegard von Bingens O quam mirabilis.
Nomen est Omen, der Name ist Programm. Stimmung: Open C
Eine Melodie von Neidhardt von Reuenthal, gespielt auf der Waldzither.
Das ist mal etwas ungewöhnliches. Diese Komposition ist auf einer E-Gitarre eingespielt (Fender Strat), obwohl sie eigentlich für akustische Gitarre gedacht ist. Im Studio gab es technische Probleme, also wrde das Instrument gewechselt. Klingt gut so.... der Ton ist jetzt etwas jazziger. (Open D Stimmung)
17. Offbeats
Beim Titelstück der CD spielt mein Freund Matt Smith aus New York mit. Meinen Part habe ich bei der gleichen Aufnahmesession gespielt, wie Stratos, also ebenfalls auf einer Strat. Mit einem Harddisc-Recorder unter dem Arm bin ich dann nach Frankfurt zur Musik-Messe gefahren, um Matt zu treffen, der am Ovation-Stand Gitarren vorführte. Der arme Kerl war so von seinen Auftraggebern in Beschlag genommen, dass er nur mit Mühe Zeit für eine Aufnahme erübrigen konnte. Dennoch ist das Ergebnis toll. Matt ist ein großartiger Gitarrist.
18. Home
Eine Komposition meines Freundes Jürgen Schell, mit dem ich seit Jahren Reggae-Musik und seit neuestem auch „Krimi-Jazz“ spiele. Jürgens Kompositionen sind immer witzig, geistreich und ungewöhnlich. Also habe ich „Home“ für Solo-Gitarre arrangiert.
19.und 20.
Hawaiian Nighmare und Raggy-Slide wurden beide in der Sonne in Herne Live aufgenommen, als ich die große Ehre hatte, das Vorprogramm von Matt Smith zu bestreiten. Bei beiden Stücken verwende ich eine Umstimm-Mechanik, die die H-Saite mit einem Handgrif mitten im Spiel auf A- herunterstimmt (und wieder zurück :-)
So kommt der Hawaii-Effskt im ersten und der schöne Chorus Effekt im zweiten Tune zustande.